Erica Pedretti, geboren am 25. 3. 1930 in Sternberg (Tschechoslowakei); Kindheit in Mähren. 1945 kam die Familie auf Veranlassung einer Verwandten in die Schweiz (die Großmutter von Erica Pedretti war Schweizerin). Besuch der Kunstgewerbeschule in Zürich. 1950 Emigration in die USA, da die Familie in der Schweiz keine Aufenthaltsbewilligung erhielt; in New York arbeitete Erica Pedretti als Silberschmiedin. 1952 Rückkehr in die Schweiz und Heirat mit dem Maler Gian Pedretti. Sie lebte mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Celerina (Graubünden), arbeitete als Silberschmiedin. 1974 Übersiedelung nach La Neuveville (Kanton Bern). Erica Pedretti war auch als Bildhauerin tätig und erfolgreich. Sie war Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Sie starb am 14. 7. 2022 in Tenna (Schweiz).
* 25. März 1930
† 14. Juli 2022
von Elsbeth Pulver, Nicolai Riedel und Axel Ruckaberle
Essay
Erica Pedretti gehört zu den Autor*innen, deren schöpferische Arbeit aus der Kraft der Erinnerung wesentliche, ja vielleicht die entscheidenden Impulse gewinnt; ihr Werk steht, so gesehen, in der Nachfolge der Proustʼschen „Recherche du temps perdu“, als eine besonders eigenwillige und authentische Variation.
Der Prosatext „Harmloses bitte“ (1970), der Erstling der damals fast 40-Jährigen und zugleich ein Beweis schriftstellerischer Reife, kreist um das Thema einer Kindheit in den ...